Rettungsleitstelle Mainz an neuem Standort eingeweiht

Die Rettungsleitstelle Mainz ist umgezogen: Ab sofort werden die Rettungsdiensteinsätze für die Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen sowie die Städte Mainz und Worms vom Mainzer Stadtteil Gonsenheim aus disponiert.

„Die Leitstelle in der Mitternachtsgasse in der Innenstadt ist nach fast 40 Jahren zu klein geworden und war für die anstehenden Zukunftsaufgaben nicht mehr gewappnet“, sagte die Mainz-Binger Landrätin Dorothea Schäfer. Als Leiterin der Rettungsdienstbehörde Mainz nahm sie jetzt gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Michael Ebling sowie dem Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase die mit modernsten Technologien ausgestattete neue Leitstelle offiziell in Betrieb.

Eindrücke der Eröffnung

Innenminister Ebling, Oberbürgermeister Haase, Landrätin Schäfer und DRK Vorstand Gonzalez zu Gast

Erster Schritt zur Integrierten Leitstelle
Dies ist der erste Schritt hin zu einer integrierten Leitstelle. Parallel wird bereits am zweiten Schritt gearbeitet: Die Leitstellen der Feuerwehren Mainz und Worms werden gerade ertüchtigt und die vollständige technische Zusammenschaltung ist auf den Weg gebracht. Wenn die Zusammenschaltung wie geplant im Frühjahr 2025 final erfolgt, haben wir eine voll funktionsfähige Integrierte Leitstelle im Verbund dreier Standorte. Möglichst bis 2030 sollen die drei Standorte dann an einem neuen Standort im Mainzer Stadtgebiet zusammengeführt werden. Dort werden dann die Notfälle aus der Region gebündelt auflaufen und von Rettungsdienst und Berufsfeuerwehr gemeinsam in einem Raum disponiert. „Bis dahin stellt die an drei Standorten integrierte Leitstelle die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf bestmöglichem Niveau sicher“, so die Landrätin.

Gemeinsames Einsatzleitsystem für Feuerwehr und Rettungsdienst
Hierfür werden zunächst die derzeitigen Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst mit einem gemeinsamen Einsatzleitsystem ausgestattet, damit Notfälle in allen Leitstellen in Echtzeit sichtbar werden. Weiterhin werden die Leitstellen mit einer so genannten Standardisierten Notrufabfrage ausgestattet, die die Disponentinnen und Disponenten gerade in schwierigen Situationen schnell und sicher durch die notwendigen Fragen leitet.
Darüber hinaus werden die rettungsdienstlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsleitstelle in mehreren modularen Feuerwehr-Lehrgängen zum Gruppenführer zusätzlich qualifiziert, um sie optimal auf die Tätigkeit in einer Integrierten Leitstelle vorzubereiten.

Einblicke in die Rettungsleitstelle Mainz

Untergebracht ist die Leitstelle im Gebäude des DRK-Kreisverbandes Mainz-Bingen, die Rettungsdienstbehörde hat hier eine Etage angemietet. Gefördert wird das Projekt vom Land Rheinland-Pfalz, das die rund sieben Millionen Euro für die Technik zur Verfügung gestellt hat.

Innenminister Michael Ebling: „Mit dem Umzug in die neue Rettungsleitstelle und der schrittweisen Umstellung zur Integrierten Leitstelle verbessern wir nicht nur die Effizienz in Notfällen in Rheinhessen, sondern schaffen auch einen modernen zentralen Knotenpunkt für die Koordination von Rettungseinsätzen. Durch modernste Technologien und die damit einhergehende optimale Vernetzung mit anderen Einsatzkräften wird die Qualität der medizinischen Notfallversorgung weiter gesteigert. Diese Leitstelle ermöglicht es, schnell und präzise auf Notrufe zu reagieren, wodurch wertvolle Zeit gewonnen wird um schnell zu helfen und Leben zu retten.“

Oberbürgermeister Nino Haase ergänzt: „Zum Umzug der Rettungsleitstelle an den Gonsberg Campus gratuliere ich ganz herzlich und danke allen, die auf diesen neuen Standort tatkräftig hingewirkt haben; ich freue mich auf den Ausblick, dass wir die Leitstellen unserer Feuerwehren und der Rettungsdienste in Rheinhessen perspektivisch in einer Integrierten Leitstelle zusammenführen werden und damit noch leistungsstärker und effektiver in Notsituationen agieren können. Bis dahin aber erstmal einen guten Start für alle, die hier bei Tag und bei Nacht unseren Bürgerinnen und Bürgern im Notfall helfen.“

Manuel González, Vorstand des DRK-Landesverbandes und Betreiber der neuen Integrierten Leitstelle Mainz, bedankt sich bei allen Verantwortlichen und Mitwirkenden, speziell bei den Mitarbeitenden der zuständigen Behörde und des Ministeriums. Gemeinsam mit dem DRK-Kompetenzteam des Informations- und Technologie-Centers (ITC) habe man am neuen Standort der Rettungsleitstelle Mainz neue Maßstäbe gesetzt. „Insbesondere in den Bereichen Cyber- und Datensicherheit wurde das Niveau auf ein neues Level gebracht. Umfassende Technik- und Redundanzkonzepte sichern zudem ein bestmögliches Ausfallmanagement zu. Auch für die Mitarbeitenden der Leitstelle bietet der neue Standort viele Verbesserungen. Gerade in Sachen Ergonomie und Hygiene am Arbeitsplatz wurden ebenfalls neue Wege gegangen, die eine attraktive und moderne Arbeitsumgebung bieten.“

Kreis Bad Kreuznach kommt ab nächstem Jahr hinzu
Die Leitstelle ist derzeit zuständig für 680.000 Einwohner aus den vier genannten Gebietskörperschaften. Im kommenden Jahr kommen hier noch rund 160.000 Einwohner aus dem Landkreis Bad Kreuznach hinzu. Der wurde zwar schon vor mehr als einem Jahr offiziell dem Rettungsdienstbereich Mainz zugeschlagen. Die Leitstelle in Bad Kreuznach ist aber noch bis 2025 in Betrieb. Erst dann erfolgt die Umschaltung und auch der Landkreis an der Nahe wird von Mainz aus disponiert.

Im Jahr 2023 gab es in der Rettungsleitstelle Mainz 125.000 Einsätze insgesamt, darunter waren rund 68.000 Notfalleinsätze. Versorgt wird die Bevölkerung dabei von insgesamt 70 Rettungsmitteln wie Hubschrauber, Intensivtransportwagen (dual use), Notarzteinsatzfahrzeugen, Rettungswagen, Notfall-Krankenwagen und Krankenwagen.

Infos zur neuen Leitstelle:
550 Quadratmeter
13 Einsatzleitplätze
4 Ausnahme-Abfrageplätze für größerer Lagen, Veranstaltungen und so weiter.
Konferenz- und Sozialräume
Administrationsbüros und Büro Rettungsdienstbehörde
Kostenkalkulation (abschließende Berechnung liegt noch nicht vor):
Technik: etwa sieben Millionen Euro, getragen vom Land
Einrichtung: etwa 280.000 Euro
Umbauten: etwa 600.000 Euro