Auszubildende im Rettungsdienst trainieren mit Einsatztrainern der Polizei

MAINZ/KREIS BAD KREUZNACH. Laute Schüsse, schreiend flüchtende Menschen ein Großaufgebot an Polizeikräften und Rettungsdienstpersonal. So könnte man das Szenario rund um die Burgschule in Schloßböckelheim im Landkreis Bad Kreuznach am vergangenen Samstag beschreiben.

Ein Szenario, welches sich niemand an einer Schule und auch an sonst keinem Ort wünscht. Für die 18 Auszubildenden als Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe und die Einsatztrainer Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz war diese komplexe Situation jedoch genau die richtige Umgebung, um das taktische Vorgehen und die Versorgung einer großen Zahl Schwerverletzter und realitätsnahen Bedingungen zu trainieren.

Mittlerweile hat der gemeinsame Trainingstag von Polizei und Rettungsdienst bereits Tradition. Jedes Jahr im Frühjahr stellen sich die Auszubildenden des Rettungsdienstes im dritten Lehrjahr und die Einsatztrainer der Polizei dieser herausfordernden Lage. In diesem Jahr konnten die rund 80 Teilnehmenden sich in gleich drei verschiedenen Szenarien erproben. So wurde angenommen, dass ein Täter mit Messer und Schusswaffe in die Schule eindringt und dort mehrere Menschen verletzt. In einer weiteren eingespielten Lage waren gleich zwei Täter am Werk und schossen auf Personen und Rettungsdienstpersonal. Beim letzten Übungsdurchgang simulierten die Instruktoren dann einen Anschlag auf ein Klassenfest mittels Brandbeschleuniger und Schusswaffengebrauch. Alle drei Übungslagen waren nichts für schwache Nerven, da die Notfalldarstellungsgruppe des DRK-Kreisverbandes Bad Kreuznach in mühevoller Kleinarbeit jeden Verletztendarsteller aufwändig schminkte und täuschend echt aussehen ließ.

„Für uns als Rettungsdienst ist es wichtig, den angehenden Notfallsanitätern einen Eindruck zu vermitteln, wie sich solche Lagen anfühlen und wie die Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniert. Zudem bieten die Übungsszenarien eine gute Möglichkeit Maßnahmen der taktischen Medizin unter Stress und realitätsnahen Bedingungen durchzuführen.“ erläutert Tahia Thran, Notfallsanitäterin und leitende Praxisanleiterin im DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe das Konzept.

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Praxistag taktische Medizin

Während beim Rettungsdienstpersonal das Hauptaugenmerk auf der strategischen Abwicklung des Einsatzes und der Verletztenversorgung lag, trainierten die Polizeikräfte das taktische Eindringen ins Gebäude und die Festnahme von Tätern. Auch der Schutz von Personen und dem Rettungsdienstpersonal oblag den Polizeikräften.
Auch die Beteiligten aus dem Team der Einsatztrainer der Polizeihochschule Rheinland-Pfalz zeigten sich am Ende des Tages erneut begeistert vom gemeinsamen Lernen und Trainieren.

„Für uns sind solche realitätsnahen Trainingstage ein echter Gewinn, da wir daraus Lehren für die Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten ziehen können und uns auch selbst immer weiterentwickeln können. Was uns beeindruckt hat, ist das breite Leistungsspektrum und die Professionalität der Auszubildenden.“ so der Leiter des polizeilichen Einsatztrainings an diesem Tag.

Für die Auszubildenden ist der gemeinsame Praxistag eines der Highlights in der Notfallsanitäterausbildung, bevor es in den nächsten Wochen in Richtung Abschlussprüfung geht.