Azubis trainieren mit Feuerwehr und Katastrophenschutz

Großübung in Wörrstadt fordert 260 Einsatzkräfte

Ein Unfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen und zahlreichen Verletzten auf der Autobahn, ein gestrandeter Bus mit einer 30-köpfigen Reisegruppe, die betreut werden musste, und ein Gefahrstoffunfall im Verlauf des Staus – so sah das Szenario aus, mit dem sich rund 260 Einsatzkräfte aus der Verbandsgemeinde Wörrstadt und dem Landkreis Alzey-Worms im Rahmen der Großübung am Samstag in Wörrstadt konfrontiert sahen. Zu dem fiktiven Szenario wurde zunächst die Feuerwehreinheit Wörrstadt alarmiert. Die Alarmstufenerhöhung ließ aber aufgrund der vorgefundenen Lage vor Ort nicht lange auf sich warten.

„Die Übungslage war aufgrund der hohen Anzahl der verunglückten Fahrzeuge und der Verletzten sowie aufgrund des Gefahrstoff-Auftritts zu groß. Die Feuerwehreinheiten aus der VG Wörrstadt hätten diese nicht ohne die Unterstützung weiterer Kräfte aus dem Landkreis bewältigen können“, sagt Alexander Schmitt, Wehrleiter der VG Wörrstadt.

„Bei solchen Großschadenslagen arbeiten wir über die Grenzen einer Verbandsgemeinde oder auch des Landkreises zusammen. Es ist sehr wichtig, dieses Zusammenspiel regelmäßig zu üben“, bestätigt Brand und Katastrophenschutzinspekteur Michael Matthes. Mit Blick auf die Übung am Samstag betont er: „Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Eines der Ziele der Übung war es, eine dynamische Lage zu erzeugen, die aufwächst, sodass mehrere Feuerwehreinheiten innerhalb der Kommune zum Einsatz kommen und durch die Lageentwicklung die Kräfte nicht ausreichend sind. Daher mussten weitere Einsatzmittel und Personal des Brand- und Katastrophenschutzes alarmiert werden. Mit der überörtlichen Unterstützung innerhalb des Landkreises werden dann gezielt vordefinierte Komponenten alarmiert, die nach bestimmten Fähigkeiten zusammengestellt sind“, so Matthes.

An diesem Samstag lag der Schwerpunkt auf den Fähigkeiten der technischen Hilfe und dem Aufnehmen von auslaufenden Gefahrstoffen. Auch die Führungsgruppe des Landkreises hat erfolgreich mit geübt, erstmals auch mit der neuen Fähigkeit für Bevölkerungsinformation und Medienarbeit.

„Bei dieser angenommenen Einsatzlage ist es wichtig, die eingesetzten Einheiten vor Ort zu führen und gleichzeitig auch die übergeordneten Führungsstellen, wie z.B. die integrierte Leitstelle Mainz und auch das Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, mit regelmäßigen Lagemeldungen zu informieren“, erklärt Matthes. Im Rahmen der Übung wurden auch wiederholt die flächendeckenden Satellitentelefone getestet. Diese wurden einheitlich innerhalb des Landkreises von den Kommunen angeschafft und können bei einem Ausfall von Kommunikationsnetzen als Redundanz von der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen genutzt werden. Zusätzlich wurde der Prozess der digitalen Lagemeldungen im BKS-Portal (Portal für den Brand und Katastrophenschutz) von allen Verbandsgemeinden und der Kreisstadt Alzey zur Landkreisebene sowie über den Lagedienst der Feuerwehr Mainz zum Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) trainiert.

„Wir werden in den kommenden Wochen die Übung näher analysieren, auf Ebene der VG und des Landkreises. Selbstverständlich stehen wir dabei im Dialog mit den Feuerwehreinheiten, der VG-Verwaltung und dem Brand- und Katastrophenschutzinspekteur. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden wir dann als mögliche Verbesserungspotenziale für die VG Wörrstadt ableiten und umsetzen“, sagte Wehrleiter Alexander Schmitt.
Neben vielen Einheiten der Feuerwehr beteiligten sich auch 11 Auszubildende zum Notfallsanitäter des DRK Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe an der Großübung. „Für unsere Auszubildenden sind solche großen Einsatzlagen eine wertvolle Erfahrung, um die Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten zu trainieren und das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure live zu erleben. Zudem kann so auch die Versorgung von schweren Verletzungen realitätsnah geübt werden”, äußert sich Philipp Köhler, Leiter Unternehmenskommunikation des DRK-Rettungsdienstes zur Übung in Wörrstadt.

Zusätzlich zum Rettungsdienst kam auch die Abschnittsleitung Gesundheit, bestehend aus Leitendem Notarzt und Organisatorischem Leiter, mit dem Modul Führung und den Schnelleinsatzgruppen Sanitätsdienst, Betreuung und Verpflegung des Katastrophenschutzes zum Einsatz. Auch die Notfallseelsorge war bei dieser Großübung bei der Betreuung von Betroffenen und Einsatzkräften eingebunden. Diese unterstützten die Einsatzkräfte in der Versorgung und im Abtransport der Patienten und kümmerten sich um die betroffenen Personen aus einem Linienbus.

Da bei keinem Einsatz und keiner Übung die Verpflegung fehlen darf, sorgten die Küchenexperten des DRK für eine Stärkung für alle Beteiligten im Nachgang der Übung. Insgesamt nahmen fast 80 Einsatzkräfte aus dem Katastrophenschutz des Landkreises Alzey-Worms teil.
Der Krisenstab der Verbandsgemeinde Wörrstadt kam ebenfalls im Rahmen der Großübung zusammen und unterstützte die Einheiten vor Ort nach der Erstversorgung der Betroffenen. So musste beispielsweise der Transport der gestrandeten Reisegruppe sowie deren vorläufige Unterbringung organisiert werden. Auch bei der Information der Bevölkerung unterstützte der Krisenstab in enger Abstimmung mit der Einsatzleitung des Brand- und Katastrophenschutzes.

„Bei der Großübung konnten nicht nur die Feuerwehren und Hilfsorganisationen die VG-übergreifende Zusammenarbeit erproben. Auch unser Krisenstab war erstmals an einer solchen Übung beteiligt, um im Ernstfall mit den Einsatzkräften noch besser Hand in Hand arbeiten zu können“, sagt Bürgermeister Markus Conrad, der eine weitere verwaltungsinterne Übung im Laufe des Jahres plant. „Für uns ist es wichtig, dass wir neue Strukturen mehr üben, um im Einsatzfall gut arbeiten zu können. Ich danke allen Teilnehmenden und Beteiligten, allen voran unserer Wehrleitung, die die Übung in den letzten Wochen zusammen mit dem Brand- und Katastrophenschutzinspekteur und dem Landkreis geplant und durchgeführt hat.“